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      Brotaktion für Sandhya      

Für die Kinder der Grundschule Tettau war es ein besonderer Tag: Schon früh am Morgen duftete es im ganzen Schulhaus nach frisch gebackenem Brot. 120 Brote waren in der Pausenhalle  angeliefert worden und sollten im Laufe des Vormittags an die einzelnen Klassen verteilt werden. Mit dem Kauf der Brote und mit dem anschließenden Eltern- und Großelterncafé wurde wie in den Jahren zuvor ein vorher festgelegtes Hilfsprojekt unterstützt.

Der Solibrottag  hat in der Fastenzeit an der Schule schon eine  lange Tradition. Eingestimmt wurden die Kinder an diesem Tag mit einer Andacht, bei der Pastoralreferent Josef Grünbeck die Schüler nach Patna in Indien entführte.  Dort lebt Sandhya  mit ihrer Familie in einem Armenviertel direkt an den Bahngleisen. Weil die Schule zu weit entfernt und der Weg sehr gefährlich ist, lernt sie das Lesen, Schreiben und Rechnen gemeinsam mit anderen Kindern in einer Lerngruppe ganz in der Nähe. Eine Lehrerin unterrichtet sie und eine Köchin sorgt für ein warmes Mittagessen und manchmal auch für das rechtzeitige Wecken am Morgen, denn die Eltern sind zu diesem Zeitpunkt schon lange zur Arbeit weg. MISEREOR hat dieses Projekt für die diesjährige Fastenzeit in den Mittelpunkt gerückt und die Kinder hatten schon vorher im Unterricht fleißig recherchiert und sich über das Leben in der Großstadt Patna anhand von Videos, Bildern  und Texten informiert. Die Andacht beeindruckte die Zuhörer sehr und natürlich war auch für Bewegung mit dem rhythmischen Begrüßungslied Namaste gesorgt. Es ist schön, wenn man den Blick auch einmal auf die Not und die Bedürfnisse der anderen lenkt“, betonte Josef Grünbeck. Im Anschluss wurden die Brote, die von der Bäckerei Löffler verbilligt geliefert worden waren, in den Klassen verteilt. Bei diesem Duft ließ es sich mancher nicht nehmen, schon gleich kräftig hineinzubeißen.

Doch auch die Erwachsenen sollten über diese Aktion und das Spendenziel informiert werden. Deshalb hatten die Lehrer die Eltern und Großeltern zu fair gehandeltem Kaffee und Gebäck eingeladen. Vor allem viele Großeltern waren gekommen und ließen sich von ihren stolzen Enkelkindern bedienen. Sie wurden mit Liedern und Musikstücken unterhalten, die vorher im Musikunterricht und vom Betreuerteam der OGTS eingeübt worden waren. Die 4. Klasse hatte im Unterricht viel über Kinderarbeit in Indien nachgeforscht und stellte den Erwachsenen ihre Ergebnisse vor.

Schon bei der Recherche waren die engagierten Schulkinder dabei sehr betroffen, stellten sie doch fest, dass viele Kleidungsstücke, die nach Deutschland geliefert werden, von Gleichaltrigen für wenig Lohn genäht und dass auch Teppiche oft mit Kinderarbeit hergestellt werden. Auch von den Gefahren bei der stundenlangen Arbeit im Steinbruch oder bei der Teeernte berichteten die Viertklässler den Gästen. Sie erzählten, dass Kinderarbeit zwar überall auf der Welt verboten ist, dass aber in vielen Familien die Kinder wegen der großen Armut zu schwerer Arbeit herangezogen werden. Aber auch auf Lösungsvorschläge z.B. durch den Kauf fair gehandelter Produkte gingen die Kinder ein. Und so war die Freude am Ende groß, dass man immerhin 200 Euro für ein Schulprojekt in Patna spenden konnte.